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06231 Safety Culture Ladder – Zertifizierungssystem der Sicherheitskultur

Der Standard „Safety Culture Ladder” des niederländischen Normungsinstituts ist eine Bewertungsmethode zur Messung des Sicherheitsbewusstseins und des bewussten sicheren und gesunden Handelns in Organisationen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Sicherheitskultur. Die Zertifizierung ist in den Niederlanden für viele Betriebe in typischen Dienstleistungssektoren verpflichtend, z. B. in der Baubranche, in Projektmanagement-, Planungs- und Ingenieurbüros, Energieinfrastrukturunternehmen oder auch im Gastronomiebereich. Durch Anwendung des Standards lassen sich für Dienstleistungsunternehmen aller Größenordnungen und sicher auch außerhalb der Niederlande wertvolle Schlüsse ziehen, um die eigene Sicherheitskultur zu verbessern.
Der Beitrag beschreibt die Stufen, die eine Organisation im Verlauf der Verbesserung durchlaufen kann, führt in das Zertifizierungsschema ein und beschreibt das Zertifizierungsaudit vom Ablauf bis hin zu den Erkenntnissen, die daraus gezogen werden können.
von:

1 Einleitung

Hintergrund
Der Safety-Culture-Ladder-Standard ist Eigentum der NEderlandse Norm (NEN) – des niederländischen Normungsinstituts. Die NEN verwaltet den Standard und treibt die Weiterentwicklung maßgeblich voran. Derzeit unterliegt der Standard zur Sicherheitskultur dem Zertifizierungsschema 4.2. Ursprünglich wurde Safety Culture Ladder (SCL) in den Niederlanden zu Beginn der 2010er-Jahre mit verschiedenen externen Berufs- und Wissenschaftsgruppen für den Bereich des Schienenverkehrs entwickelt. Es sollte das Bewusstsein für die Sicherheit der Mitarbeiter im Infrastruktursektor der Bahn verbessert und die Unfallzahlen sollten reduziert werden. Inzwischen sind europaweit, und vereinzelt auch in Asien, insgesamt mehr als 3.200 Unternehmen [1] nach Safety Culture Ladder zertifiziert und werden regelmäßig auditiert. Gegenüber den etablierten ISO-Standards für Managementsysteme handelt es sich um einen völlig neuen Ansatz ohne Dokumentationsanforderungen. Da die vom Standard vorgegebene anzustrebende Kultur im Unternehmen zumeist weder bekannt ist noch gelebt wird, ist es sinnvoll, die Einführung zu Beginn möglichst extern zu begleiten.
Übergreifende Kommunikation
Jährlich berichten die Berufsgenossenschaften der unterschiedlichsten Branchen über Unfälle (Vorfälle), bei denen Mitarbeiter im Rahmen ihrer Arbeitstätigkeit kritische Situationen erlebt haben. Einzelne Großunternehmen etwa der Energiebranche berichten unternehmensübergreifend ebenso über solche Vorfälle. Sie informieren allerdings in kürzeren Abständen als die BGen über die Vorfälle und vor allem mit Hinweisen auf die Hintergründe. Teilweise werden Ergebnisse der Ursachenanalysen veröffentlicht. Dies dient der Verbesserung der Sensibilität für den Arbeitsschutz über die Grenzen des eigenen Unternehmens hinaus.
Diese Form der Kommunikation wird auch durch Safety Culture Ladder gefordert. Sie befördert ein neues Sicherheitsverständnis im Unternehmen und darüber hinaus in dem Sektor. Die offene Kommunikation über Vorfälle und deren Ursachen trägt dazu bei, dass die Adressaten in die Lage versetzt werden, in ihren eigenen Organisationen und bei ihren externen Partnern entsprechende Verbesserungen zur Vermeidung vergleichbar gefährlicher Situationen systematisch auf den Weg zu bringen. Damit verbunden ist ein hohes Maß an Verantwortung aller am Arbeitsprozess beteiligten Personen. So wird auf allen Unternehmensebenen und in den Unternehmensgremien über unsichere Situationen gesprochen und damit die Basis für eine lebende Sicherheitskultur geschaffen.

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