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07302 Risk Management bei Fahrzeugen

Ein Fahrzeug korrekt zu lenken und die im Straßenverkehr gültigen Regeln lernt man beim Kurs zum Führerschein. Die regelmäßige Praxis leistet dann ihren Beitrag. Der Satz „… ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht …” wird ständig ad absurdum geführt. Man muss ehrlicherweise sagen, dass das korrekte Lenken nichts mit dem sicheren Lenken zu tun hat. Als verantwortlicher Lenker eines grundsätzlich gefährdenden Kraftfahrzeugs muss man einen siebten Sinn für vorhersehbare Situationen haben, darf sich nicht provozieren lassen – um nicht selbst zum Aggressor zu werden –, und die Einstellung, dass man schon ab und zu mal einen Unfall haben darf, ist nicht nur juristisch völlig falsch, sondern schädlich, gefährlich, ggf. kriminell und manchmal auch tödlich.
von:

1 Einleitung

Gefahren lauern überall
Handlungen und Aktivitäten bergen Gefahren, sind aber in unserem täglichen Leben unabdingbar. Fahrzeuge bewegen, Anlagen bedienen, mit Gefahrstoffen umgehen oder eine Treppe betreten – überall kann etwas passieren: manchmal lediglich einem selbst, oft aber sind andere gefährdet. Besonders kritisch ist es, wenn Menschen Kraftfahrzeuge bewegen, und deshalb ist dafür eine spezielle Fahrerlaubnis nötig, und die Fahrzeiten sind begrenzt. Auch bei zu beförderndem Gefahrgut sind höhere Anforderungen zu erfüllen, als wenn man „nur” Autos oder Möbel geladen hat.
„Übermüdung” vorbeugen
Da Busfahrer am Tag nur maximal neun Stunden (zweimal 4,5 Stunden mit ausreichend bemessener Pause) fahren dürfen (bei Lkw-Fahrern ist die Regelung flexibler) und da moderne Fahrtenschreiber von Ermittlungsbehörden kontaktfrei eingesehen und ausgelesen werden können, so sie mit dem Pkw hinterherfahren, empfiehlt es sich noch deutlich mehr als früher, keine Risiken einzugehen und keine strafbaren Handlungen zu begehen. Das wirkt sich immer auf den Fahrer aus, ggf. aber auch auf den Disponenten bzw. die vorgesetzte Person.

2 Vermeidbare Kosten, Probleme und Ärger nicht entstehen lassen

Geschädigten ist es egal, ob man ihnen fahrlässig oder vorsätzlich Schaden zufügt
Unfälle passieren unbeabsichtigt, und das nennt sich „fahrlässig”. Wenn sie zu rücksichtslos eingeleitet werden, können Juristen auch von grober Fahrlässigkeit sprechen, und dann gibt es üblicherweise höhere Strafen – dass der Schaden bei Dritten ersetzt werden muss, hat damit nichts zu tun. Unternehmen versuchen deshalb intelligenterweise, Negativsituationen zu vermeiden; Verkehrsunfälle zählen dazu.

2.1 Unfälle

„Selbstkontrolle” zur Stressvermeidung
Unfälle im Straßenverkehr passieren nicht „einfach so”; sie haben eine Ursache, einen Auslöser. Wenn man dies weiß, kann man schon vorab oftmals eingreifen, und das beginnt beim Fahrer. Stress, Zeitdruck, Aggression und Probleme führen dazu, dass man sich falsch verhält und mehr damit als mit dem Straßenverkehr auseinandersetzt. Stress und Zeitdruck können durch vernünftiges Verhalten aller minimiert oder auf einem harmlosen Niveau gehalten werden. Aggression im Straßenverkehr ist heute eher üblich als die Ausnahme – es gehört Souveränität dazu, dies nicht „in sich reinzufressen”, bis eben nach dem fünften oder fünfzehnten Aggressor eine falsche Reaktion kommt, die in einem Unfall (ggf. mit einer völlig unbeteiligten Person) endet.
Fokus auf das Fahren, nicht auf Probleme!
Aber auch über Probleme muss man sprechen, denn die gibt es beruflich, ggf. privat, finanziell, menschlich oder gesundheitlich. Nur ein grundlegend mit sich und seiner Welt im Ausgleich stehender Mensch wird langfristig ein Fahrzeug sicher lenken können. Seine Konzentration ist auf den Verkehr gerichtet und nicht auf eigene Probleme. Das ist oft leichter gesagt als getan, aber man sieht, wie wichtig es ist, seine Belegschaft zu kennen und ihr zu vermitteln, dass sie nicht Mittel zum Zweck (Menschenmaterial!) ist, sondern wichtiger und wertvoller Teil des Unternehmens.

2.2 Kostenminimierung durch effiziente Schulungen

Kosten der Flottenversicherung
Unternehmen zahlen über die Versicherungsprämien sämtliche Kosten, die sie erzeugen – zeitverzögert. Das heißt, man hat mit einer Flotte (egal ob Pkw, Busse oder Lkw) einen Spielraum von einigen 100.000 € jährlich – bei größeren Flotten auch schnell mal von einigen Mio. €! Und da setzt der Hebel an: Wir müssen die Personen, die Kraftfahrzeuge bewegen, nicht darin schulen, wie man fährt. Wir müssen ihnen sagen, wie man sicher, souverän und vorausschauend fährt, und dies ohne erhobenen Zeigefinger – sozusagen eine neue Software im Hirn einspielen. Dass das möglich und erfolgreich ist, zeigen viele Beispiele – von Außendienstlern über Busfahrer und Lkw-Fernfahrer bis zu Müllwagenfahrern.
Ehrlicher und wertschätzender Umgang
Das bedeutet, den Menschen wird auf Augenhöhe begegnet, und man hat ehrliches Interesse und Verständnis für den anspruchsvollen und stressigen Job. Die Menschen müssen nicht nur lernen, Probleme möglichst vorab zu erkennen, um durch defensives Verhalten Schäden zu vermeiden. Nein, primär müssen die Menschen lernen, in sich zu gehen – zu erkennen, wann man nervös, aggressiv ist/wird, und dies passiert bei dem einen nach dem fünften Provokateur, beim anderen nach dem fünfzehnten. Dann sich selbst beruhigen, herunterfahren, abschalten und dennoch wieder friedlich weiter machen, das gelingt, und zwar bei praktisch jedem.
Gute Dozenten motivieren und sind Profis
Psychologisch gut geschulte Dozenten vermitteln, dass weder Aggression im Straßenverkehr noch schlechte klimatische Verhältnisse oder Zeitverlust durch Staus zu einem anderen Handeln führen sollen/dürfen – auch weil es kontraproduktiv ist und man verlorene Zeit nicht durch Missachtung von Vorgaben oder rücksichtsloses Verhalten wieder einholen kann. Das mag mal im Einzelfall gehen, doch im Wiederholungsfall bereits kann der Führerschein infrage gestellt werden, oder ein fünfstelliger Betrag ist nötig, um einen unnötigerweise erzeugten Schaden zu beseitigen.

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