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03202 Befragungen im Kontext von Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Im Rahmen von Ermittlungen zu Arbeitsunfällen und anderen Problemen des Arbeitsschutzes müssen immer wieder Personen befragt werden. In diesem Beitrag wird dargestellt, wie solche Befragungen systematisch vorbereitet und durchgeführt werden sollten. Verschiedene Erkenntnisse der Kommunikationspsychologie und der kriminalistischen Vernehmungslehre können helfen, erfolgreich zu sein. Ein Schwerpunkt des Beitrags ist der systematische Beziehungsaufbau zwischen der befragenden Person (bdP) und der befragten Person (btP).
von:

1 Vorwort

Befragung als Kommunikationsform
Menschen kommunizieren von Geburt an. In den ersten Lebensjahren wird mit dem passiven und aktiven Spracherwerb dann gelernt, was Fragen bedeuten und wie man sie stellt. Daher erscheint Menschen zu befragen zunächst etwas sehr Selbstverständliches zu sein, das in der alltäglichen Kommunikation praktiziert und geübt wird. Befragungen, wie sie in diesem Beitrag näher betrachtet werden, gehen darüber deutlich hinaus. Es geht um gut vorbereitete, systematisch und nach wissenschaftlich fundierten Gesichtspunkten aufgebaute, strukturierte Gespräche, mit denen wahrheitsgemäße Informationen zu einem bestimmten Sachverhalt oder anderweitigen Gegenstand erlangt werden sollen. Fragen zu stellen ist dabei eine wichtige, aber nicht die einzige Kommunikationsform. Befragungen in diesem Sinne finden in beruflichen oder behördlichen Kontexten statt, so auch im Zusammenhang mit der Arbeitssicherheit, etwa den Arbeitsschutz oder psychische und physische Belastungen am Arbeitsplatz betreffend. Diese Befragungen sind immer Befragungen einzelner Personen. Sie weisen deutliche Parallelen zur polizeilichen Vernehmung auf. Die befragende Person handelt im Auftrag einer Behörde oder anderweitigen Organisation.
Um bei solchen Befragungen erfolgreich zu sein, sind verschiedene Umstände, Regelungen und Gesetzmäßigkeiten zu berücksichtigen. Dies beginnt bei der inneren Einstellung der die Befragung durchführenden Person, setzt sich fort mit einer gründlichen Planung und Vorbereitung, erfordert es, psychologische Gesetzmäßigkeiten bei der Erstbegegnung mit der zu befragenden Person ebenso zu berücksichtigen wie beim weiteren Aufbau einer Arbeitsbeziehung.
Empathie und taktisches Geschick helfen
Die befragende Person benötigt Empathie und taktisches Geschick, das insbesondere bei schwierigen Gesprächssituationen gebraucht wird. Schließlich gilt es die Befragungsergebnisse zu fixieren, sie zu analysieren und einzuordnen. Zu all diesen Aspekten werden im vorliegenden Beitrag Empfehlungen gegeben. Sie basieren vor allem auf kommunikationspsychologischen Erkenntnissen sowie auf der Theorie und Praxis der kriminalistischen Vernehmungslehre, soweit diese auf anderweitige Befragungen übertragbar ist. Ein Beispiel für die Übertragbarkeit wären die Ermittlungen einer Fachkraft für Arbeitssicherheit zum Hergang und den Ursachen eines Arbeitsunfalls.

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