5 Vor- und Nachteile

Das Poka-Yoke-Konzept ist unabhängig von einer speziellen Lösung grundsätzlich mit folgenden Vor- und Nachteilen verbunden:
Vorteile
Echter Schritt zu 100 %-Arbeitssicherheit: Poka-Yoke setzt bei den Ursachen und nicht bei den erst später sichtbaren Wirkungen an. Es erzeugt Sicherheit im Prozess und kuriert nicht die Symptome.
Minimierung menschlicher Fehlerquellen: Poka-Yoke unterstützt mit seinem Ansatz den Menschen bei einer fehlerfreien Arbeitsausübung, indem es das Entstehen von „zufälligen” Fehlern durch Vergessen, Vertauschen etc. verhindert. Gerade bei monotonen Tätigkeiten oder bei langandauernden Arbeitsbelastungen sichert Poka-Yoke die Abläufe gegen nachlassende menschliche Konzentration ab.
Geringe Fehlerkosten: Gemäß der „Zehnerregel der Fehlerkosten” wachsen die Kosten eines Fehlers jeweils um den Faktor 10, je näher der Fehler bis zu seiner Beseitigung an den Kunden heranrückt. Poka-Yoke beseitigt Fehler bei deren Entstehen und gibt Fehler nicht in Richtung des Kunden weiter. Daher sind die Fehlerkosten sehr gering.
Kann Teile einer „Endkontrolle” überflüssig machen: Die Produktions- bzw. Prozessschritte, die durch einen mechanischen Poka-Yoke-Ansatz gesichert sind, müssen nicht ein zweites Mal geprüft werden. Wird beispielsweise durch eine mechanische Vorrichtung gewährleistet, dass ein Produkt nur weitergegeben werden kann, wenn alle Teile eingebaut wurden, muss eine Endkontrolle nicht erneut das Produkt auf Vollständigkeit der Teile prüfen.
Nachteile
Wenige standardisierte Lösungen: Die konkrete Umsetzung von Poka-Yoke ist so vielfältig, wie es die Produktions- und Prozessschritte mit ihren Erfordernissen sind. Daher gibt es nur wenige Standardansätze, Poka-Yoke im eigenen Unternehmen zu implementieren.
Nur repetitive Vorgänge: Poka-Yoke-Einrichtungen sind nur für wiederholt ablaufende Prozesse denkbar. Singulär ablaufende Prozesse (z. B. individueller Einbau einer elektrischen Anlage) lassen sich damit nicht durchgängig absichern. Die Anwendung in passenden Teilschritten (z. B. spannungsfreies Arbeiten – Schutz vor Wiedereinsichern durch mechanische Schaltsperre) kann durchaus sinnvoll sein.
Bei konstruktiven Änderungen oftmals kostenintensiv: Spätere Änderungen an der Bauteilgeometrie zur Umsetzung von Poka-Yoke in Form asymmetrischer Bauteile sind sehr kostenintensiv, da zum Beispiel Formen und Werkzeuge angepasst werden müssen und die Arbeitsvorbereitung erneut durchlaufen werden muss.
Seiteneffekte bei Konstruktionsänderungen möglich: Änderungen können unbeabsichtigte und im Voraus nicht erwartete Folgen haben. Beispielsweise kann ein nun asymmetrisch geformtes Steckteil Fehler in der Produktion minimieren, stellt aber für den Wartungsdienst beim Kunden einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand dar.
Hoher Einführungsaufwand: Die Einführung eines Poka-Yoke-Projekts ist grundsätzlich ein nicht zu unterschätzender Aufwand. Neben den personellen und organisatorischen Kosten fallen zum Beispiel die Automatisierungslösungen zur mechanisch-technischen Umsetzung von Poka-Yoke (Anlagenbau „sicherer” Arbeitsmittel) ins Gewicht.